Pfoten lecken bei Hund & Katze — Angewohnheit oder gefährlicher Akt?

Grundsätzlich ist das Lecken an den Pfoten ein völlig normales Verhalten bei Hunden und Katzen. Sie säubern sich gerne. Auch Hunde lieben es, sich an den verschiedensten Stellen zu belecken.

Katzen sind dabei noch akribischer als Hunde, sie putzen sich von Kopf über den Hintern bis zu den Pfötchen hinunter.

Manche Hunde, die mit Katzen zusammenleben schauen sich das ab und putzen sich ausgiebiger als sie es normalerweise machen würden.

Manchmal aber fällt auf, dass sie immer wieder dieselbe Pfote lecken oder sogar daran herumknabbern. Und zudem können sie damit gar nicht länger aufhören. So auch bei Luna, einer schwarzen Schnauzermischlingshündin. Die Besitzerin sah nach, konnte aber durch das schwarze Fell und die schwarzen Krallen nichts erkennen. Deshalb kam sie in die Praxis. Unter viel Licht konnte man dann erkennen, dass die erste Kralle stark gewachsen war und sich dabei fast im Kreis gebogen hatte. So war die Spitze der Kralle in die Pfote hineingewachsen.

Luna hatte schon kräftig daran geknabbert und geleckt, so dass die Eintrittsstelle bereits offen und entzündet war. Gut, dass die Besitzerin direkt nach der Entdeckung gekommen war.

Wann musst Du handeln?

Bevor wir zu den Problemen gehen, sollten wir die Fälle beschreiben, bei denen noch keine gesundheitlichen Probleme eingetreten sind. Das ist zum Beispiel

  • Etwas ganz Einfaches, die Krallen sind zu lang oder zu spitz und stören Deinen Hund

  • Auch Fell, das zwischen den Pfotenballen heraus wächst, kann die Hunde stören und zu vermehrtem Knabbern an den Pfotenballen führen

Deshalb solltest Du die Pfoten Deines Hundes regelmäßig kontrollieren und versorgen. Schneide zu langes Haar um die Pfoten herum ab, so dass es nicht verfilzen kann.

Achte darauf, dass Die Krallen gleichmäßig kurz sind. Pflege die Pfotenballen, damit sie nicht zu trocken und rissig werden. Dafür kannst Du eine Pfotensalbe nehmen oder sogar eine selbst machen. Dazu findest Du ein Video in meinem

Kannst Du an den Pfotenballen, den Krallen usw. nichts finden, solltest Du den Tierarzt aufsuchen. Ein Tierarzt kann an Stellen, wo äußerlich nichts auffällt, mithilfe von Ultraschall oder Röntgen Probleme unter der Haut sichtbar machen.

Typische Anzeichen sind:

  • Dein Hund oder Deine Katze lecken sich ständig.
  • Sie beschäftigen sich immer wieder mit einem bestimmten Körperteil.

  • Sie humpeln, treten nicht mehr ordentlich auf

  • Sie haben Probleme beim Aufstehen oder Hinlegen.

  • Du siehst ihnen nichts an, aber sie autschen bei bestimmten Bewegungen oder jaulen mehr.

  • Es ist eine Verletzung oder Blut zu sehen.

  • Ein Fremdkörper steckt in der Pfote (Dorn, Stöckchen, Nagel, Scherbe, …

  • Kannst Du bei einer gründlichen Ansicht nichts erkennen, könnten sich winzige Steinchen oder anderes seitlich in die Pfotenballen hineingedrückt haben.

Welche anderen Ursachen gibt es für vermehrtes Pfotenlecken?

Körperliche Ursachen sind

  1. Juckreiz
  2. Schmerzen (siehe Luna)
  3. Allgemeine Schmerzen, wie Bauchschmerzen durch eine gestörte Magen-Darm-Flora.
    1. Dann wird meist lange und langsam geleckt
    2. Dazu treten noch andere Symptome auf wie Erbrechen und/oder Durchfall +
    3. Der Hund erscheint antriebs- und lustlos
  4. Nicht ausreichende Versorgung mit Mineralstoffen und Spurenelementen
    1. Weitere Symptomatik ist struppiges, stumpfes Fell
    2. Eventuell Erdefressen, vermehrtes Grasfressen oder andere Anzeichen
    3. Lecken tritt unregelmäßig auf
  5. Parasitenbefall
  6. Pfoten- oder Fremdkörperverletzung
  7. Bruch (Fraktur) beispielsweise eines der kleinen Fußknöchelchen oder ein Riss im Knochen (Fissur)
  8. Prellung oder Verstauchung der Pfote
  9. Probleme mit einer oder mehreren Krallen wie Bruch, eingewachsen, eingerissen
  10. Harte Gräser stecken zwischen den Zehen oder Ballen
  11. Zwischenzehenentzündung oder sogar -abszess
  12. Schnitt an der Pfote oder am Pfotenballen
  13. Allergien, Futtermittelunverträglichkeiten

Was kann daran denn gefährlich sein?

Warum das Pfotenlecken gefährlich sein kann, liegt auf der Hand. Ein Hund, eine Katze, braucht ihre Pfoten unversehrt zum Laufen. Sind die Pfotenballen nicht in Ordnung, wird das Tier die entsprechenden Pfoten entlasten, was zu Fehlstellungen in den anderen Gelenken führen kann. Deshalb sollten diese Probleme schnellstens behoben werden.

Seelische Ursache für das Pfotenlecken

Leidet Deine Fellnase unter Stress, kann sie eine Verhaltensstörung entwickeln. Diese kann darin bestehen, dass Dein Hund sich ständig an der Pfote leckt und sogar irgendwann daran herum beißt und sich dabei stärker verletzt.
Ein solcher Stress kann verschiedenste Ursachen haben.

  • Vielleicht nimmst Du Dir viel weniger Zeit mit Deinem Hund als früher. Spielst Du noch genug mit Deinem Hund oder Deiner Katze?
  • Vielleicht streitest Du in den letzten Tagen, Wochen oder Monaten sehr viel mit Deinem Partner*In? Das kann ein Haustier sehr mitnehmen.
  • Vielleicht hat Dein Hund eine stressige Situation erlebt
  • Vielleicht ist ein enger Freund gestorben?
  • Eventuell ist Dein Hund gelangweilt und hat sich das Lecken daraufhin angewöhnt
  • Eine Verhaltensstörung

Weitere Pfotenprobleme

Achte im Winter sollten auf die Pfoten Deines pelzigen Freundes. Rollsplitt kann leicht die Ballen verletzen und wenn Streusalz in die Wunde eintritt, kann das richtig schmerzhaft für Deinen Liebling sein.

Bei trockenen, leicht rissigen Ballen kann man Vaseline benutzen. Bei stärker rissigen Ballen oder kleinen Wunden kannst Du sie mit einer Pfotenschutzsalbe behandeln.
Nach dem Spaziergang sollte das eingetretene Salz mit lauwarmem Wasser abgespült werden. Wenn Du lange Spaziergänge im Schnee mit Deinem Hund unternimmst, oder längere Radtouren oder Wanderungen, solltest Du vorsorglich die Pfotensalbe verwenden, ebenso bei zu großer Hitze im Sommer.

Denn im Sommer verbrennen sich mehr Hunde,7 als man so denkt, die Ballen an den heißen asphaltierten Wegen. Pfotenschuhe eignen sich natürlich ebenfalls, dann sind die Pfoten zusätzlich vor Verletzungen geschützt. Natürlich eignen sich die Schuhe auch, wenn sich ihr Vierbeiner bereits eine Verletzung zugezogen hat.
Schau Dir die Pfoten genauer an, sobald Du bemerkst, dass Deine Fellnase hinkt oder sich ständig nur an ein und dergleichen Pfote abschleckt oder darauf rum kaut. Schaue auch zwischen dem Pfotenballen. Falls Du einen Holzspieß oder einen Glassplitter entdeckst, gibt es zweierlei Möglichkeiten. Ist der Fremdkörper klein, kannst Du ihn vorsichtig, am besten mit einer Pinzette herausziehen. Ist der Fremdkörper größer, könnte er ein Blutgefäß eröffnet haben. Dann darfst Du ihn nicht herausziehen. Dann nimm eine Schiene und lege diese so um die Pfote, dass die Fremdkörper nicht weiter eindringen können und umwickle das Ganze locker mit einem dünnen Verband, dann einem Polster (Verbandswatte) und danach Klebeverband. Anschließend sofort zum Tierarzt gehen und die Pfote dort versorgen lassen.

Was tun gegen einfachen Juckreiz an den Pfoten?

Gegen einfachen Juckreiz, wenn also eine Allergie ausgeschlossen ist, gibt es verschiedene Methoden aus dem Bereich der Heilkräuterkunde:

  1. Zunächst einmal sollte die Ernährung Deiner Fellnase optimiert werden. Denn, wenn Dein Hund/Katze bestens mit allem, was er braucht, versorgt ist, dann ist auch das Immunsystem gut intakt und macht sämtlichen Eindringlingen gleich den Gar aus.
    1. Die Krallen sind gut versorgt und elastisch
    2. Ebenso ist das Fell gesund und glänzend
    3. Das Immunsytem kann zusätzlich mit Heilkräutern unterstützt werden.
  2. Ein entzündeter Bereich sollte frei rasiert werden und desinfiziert. Daneben hilft ein Brei aus klein gewalzten Spitzwegerichblättern, Schafgarbenkraut, der auf den entzündeten Bereich aufgestrichen wird.
  3. Koche einen Kamillenblütentee und lasse ihn 10 Minuten ziehen und seie (absieben) ihn ab. In 500 ml des Kamillentees gibst Du nun einen El Ringelblumenblüten und kochst ihn nochmals kurz auf. Handwarm abkühlen lassen und den Tee mit den Blüten rund um die juckende Pfote auftragen und sanft einmassieren. Darum sanft ein Küchenhandtuch binden und einige Minuten einwirken lassen.
  4. Sie können Aloe vera-Gel auf den juckenden Bereich auftragen

Wenn der Hund einen Teil der Heilkräuter nach der Behandlung fressen möchte, darf er das gerne tun.

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