Vergiftung mit Rattengift — könntest Du rechtzeitig merken, dass Dein Hund vergiftet ist?

Heute möchte ich Dich mal persönlich ansprechen. Hier in unserem kleinen Städtchen ist am vergangenen Wochenende ein kleiner Jack Russel-Terrier an Rattengift verstorben.

Leider haben die Halter des Kleinen nicht gesehen, wo er etwas aufgenommen hatte.

Jetzt werde ich natürlich immer wieder darauf angesprochen, ob man es hätte früher bemerken können. Was man hätte tun können. Deshalb habe ich beschlossen dazu einen ausführlichen Blogartikel zu schreiben und in den sozialen Medien aufmerksam zu machen.

Rattengift — woher hatte der Terrier das Gift?

Möglichkeit 1, er könnte es irgendwie gefunden haben oder eine Ratte gefressen haben, die an Rattengift verendet ist.
Gibt es ein Problem mit vermehrtem Rattenaufkommen, ist das Auslegen von Rattengift auch durch die Stadt oder die Gemeinde möglich. Jedoch wird dies dann öffentlich bekannt gegeben, damit nichts passiert. Außerdem wird es so gemacht, dass das Gift in kleinen, schwarzen Boxen fest verschlossen und versteckt wird. Durch die 2 kleinen Löcher in der Box können nur Ratten und Mäuse hinein. Andere Haustiere sind sicher. Da Ratten jedoch sehr kluge Nager sind, wirkt das Mittel nicht sofort, sondern je nach Mittel zwischen 3 und 36 Stunden nach der Aufnahme des Giftes. Das wird so gemacht, weil die Ratten sonst sofort verstünden, dass das bunte Zeug die Ursache für den Tod der Ratte ist.

Auf dem Foto siehst Du einen solchen  schwarzen Kasten:

Möglichkeit 2  ist, dass er es eher aus Versehen oder in einem Köder gefressen hat.  Dann kann man von folgendem Szenario ausgehen: Ein Unbekannter hat das Rattengift gestreut, vielleicht sogar in einem Köder versteckt, weil er billigend in Kauf nimmt, dass Hunde und Katzen daran sterben. Oder weil dies seine Absicht ist. Leider gib es keine einheitliche Vorgabe, wie Rattengift auszusehen hat. So gibt es das kunterbunt, in Brocken, Granulat oder auch weißes Pulver. Man könnte es auch in Flüssigkeit auflösen!

Solltest Du also auf Deinem Spaziergang bunte Brocken, gerne in schreiendem Blau oder Türkis oder knallrote Kugeln sehen… Aber egal wie es auch aussieht, sei bitte vorsichtig!

! NICHT ANFASSEN!! Nicht ohne Einmalhandschuhe berühren!

Rattengift kann auch durch die Haut in den Körper gelangen und Schwupps, schon kannst Du ebenfalls vergiftet sein! Deshalb fass das Zeugs nicht an!

 

Was macht denn das Rattengift nun eigentlich?

Das Rattengift sorgt dafür, dass das Blut der Tiere nicht mehr gerinnen kann. Das Vitamin K wird unwirksam in der Leber. Das hört sich erst einmal gar nicht so schlimm an, oder? Ist es aber. Der Körper ist nicht mehr in der Lage das Blut einzudicken und so geht das Blut an allen möglichen Stellen dem Körper verloren. Über blutiges Erbrechen, über blutigen Kot, Durchfall oder Urin.

Die inneren Organe verlieren das Blut in den Bauchraum. Die äußeren Anzeichen können deshalb entweder sehr deutlich oder kaum zu erkennen sein.

Symptome

Vielleicht bist Du so aufmerksam, dass Du gesehen hast, dass Dein Hund etwas gefressen hat. Dann nimm bitte eine Probe mit. Packe die Probe in eine doppelte Hundetüte! Danach gehst Du am besten gleich zum Tierarzt mit der Probe und mit Deinem Hund. Lieber einmal unnötig als einmal zu wenig. Denn diese Vergiftung ist umso tödlicher, je später Dein Hund Hilfe bekommt.

Wenn Ihr wieder Zuhause seid, dann beobachte bitte Deinen Hund. Wie schon geschrieben, kannst Du die Vergiftung an den blutigen Ausscheidungen erkennen. Vom blutig-schaumigen Nasenausfluss bzw. Erbrochenen bis hin zu blutigem Urin oder Kot. Teilweise auch am blutigen Durchfall. Einige Hunde werden unruhig, andere eher schläfrig. Gibt es keine blutigen Ausscheidungen, schau Dir den Tag über öfter mal Deinen Hund an.

Hier sind besonders die Schleimhäute wichtig, sind oder werden sie blass oder bläulich, ruf bei Deiner Tierärztin an. Ebenso, wenn Dir blutige Schleimhäute, beispielsweise in der Nase auffallen.

Manchmal wird auch die Zunge bläulich.

Es kann aber auch sein, dass die Schleimhäute oder die Zunge durch Einblutungen tiefdunkelrot werden.

Früher oder später geht auch die Unruhe in Apathie über bis zur Bewusstlosigkeit.

An den Muskel können Zittern oder auch Krämpfe auftreten.

Miss bitte die Körpertemperatur, viele betroffene Hunde haben Untertemperatur.

Es ist gut die Atmung und den Puls im Blick zu haben. Allerdings musst Du dafür die Vitalwerte (PAT-Werte) bestimmen können.

Ebenfalls sehr wichtig: Prüfe immer wieder die Durchblutung und die Austrocknung bei dem vermutlich vergifteten Hund. Zur Prüfung der Austrocknung ziehe eine Falte an einer Stelle des Hundes, die normalerweise gespannt ist (Flanke, Brust,…) und schaue wie schnell sie verstreicht. Das heißt wie lange es dauert, bis das Fell wieder glatt am Körper anliegt. Das sollten höchstens 1-2 Sekunden dauern.

Wenn Du dies alles lernen möchtest, kannst Du das in einem kostenlosen Schnupperkurs bei mir gerne tun.Vielleicht mache ich auch eine 5-Tages-Challenge daraus, mal schauen!

Auch in meinem Erste-Hilfe-Kurs wirst Du dies lernen. Bitte melde Dich hier auf meiner Homepage für meinen Newsletter an. Ich sende eine Rundmail an alle, wenn ich den Kurs demnächst online stelle.

Welche Erste Hilfe-Maßnahme kannst Du anwenden?

  1. Bleib ruhig und beruhige Deinen Hund
    1. Das kannst Du durch beruhigendes Zureden schaffen
    2. Dazu gibt es einen speziellen Handgriff, bei dem Du drei Punkte am Kopf gemeinsam drückst
    3. 2 Punkte sitzen hinter den Ohren und ein Punkt direkt auf dem Kopf.
  2. Gib Deinem Hund Kohle ein. Die Kohle bindet das Gift und verhindert im besten Fall die Aufnahme in den Körper!
  3. Die Heilerde aus meinem Erste-Hilfe-Beutel hilft genauso gut wie die Kohle und lässt sich leichter einnehmen. Auch sie hat eine große Oberfläche und bindet das Gift!
  4. Du kannst Deinem Hund Vitamin K 1-Tropfen geben. Sie helfen ein wenig, ersetzen aber nicht den Gang zur Tierärztin. Denn die Spritze hat eine deutlich höhere Konzentration an Vitamin K.
  5. Bei einer solchen Vergiftung bedeutet Zeit = Leben! Je schneller nach der Giftaufnahme Dein Hund die Spritze bekommt, desto besser ist es für ihn.
  6. All die Erste Hilfe-Maßnahmen sind für die Zeit zwischen Aufnahme und Ankunft bei der Tierärztin gedacht!
  7. Bei all diesen Maßnahmen, verliere nicht den gesundheitlichen Zustand Deines Lieblings aus dem Auge.
    1. Damit will ich sagen, fühle immer wieder den Herzschlag & Puls
    2. Beachte die Atmung
    3. Bei Untertemperatur bitte eine Hilfsperson, Dir schnell eine Wärmflasche zu machen
    4. Prüfe immer wieder den Wasserhaushalt, denn durch den Blutverlust trocknet Dein Liebling schnell aus.
    5. Lernst Du alles im Erste-Hilfe für Hund & Katzen-Seminar, aber auch im kostenfreien Schnupperkurs.

Einer, der beruhigenden Punkte befindet sich mitten auf dem Kopf!Sie blauer Punkt auf dem Foto!

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